Communiqué de presse

 

Gemeinschaftliches biomedizinisches Forschungs-Programm 1999-2002

 

Die ETH Lausanne, die Universitäten Genf und Lausanne sowie die „Hôpitaux Universitaires de Genève" (HUG) und die „Hospices Cantonaux Vaudois" (CHUV) haben zum ersten Mal eine Zusammenarbeit in einem breit angelegten, gemeinschaftlichen biomedizinischen Programm beschlossen. Diese fünf Institutionen wollen durch die Einbringung ihrer Mittel und komplementären Kenntnisse wichtige medizinische Fortschritte erzielen. Es wurden sechs interdisziplinäre Forschungsprojekte ausgewählt, die Ende 1999 starteten. Sie behandeln die Verbesserung der Diagnostik von Bakterieninfektionen, die Infektionsvorbeugung bei Langzeit-Intubationen, die Entwicklung neuer, weniger invasiver Biopsie-Techniken, eine transcutane Therapie und Diagnostik, die Reduktion von Hirnverletzungen bei schweren kardiovaskulären Operationen sowie ein besseres Verständnis der Gehirnfunktionen durch Bilddarstellungen.

Nach dem Erfolg des ersten gemeinsamen biomedizinischen Forschungs-Programms, das im Jahre 1998 beendet wurde, haben die ETH Lausanne, die Universität Lausanne und das CHUV beschlossen, ihre Zusammenarbeit zu erneuern und die Universität Genf sowie die HUG mit einzubeziehen.

Die Genfer Institutionen, die von der Bedeutung eines solchen Programms überzeugt sind, haben die Herausforderung angenommen und beteiligen sich in vollem Umfang am Verwaltungsausschuss. Es handelt sich bei dieser Zusammenarbeit um einen Einsatz mit doppeltem Ziel: Einerseits geht es darum, den medizinischen Fortschritt im Dienst unserer Gesellschaft zu fördern und andererseits geht es um den Beweis, dass eine solche Synergie möglich und besonders wünschenswert ist.

Das neue Programm wurde 1999 mit einer Ausschreibung eingeführt. Unter den etwa 47 eingegangenen Projekten stellen heute sechs das neue Programm dar. Sie sind gemäss ihrer Bedeutung für den Fortschritt der Medizin, ihrer Erfolgschancen (Qualität des Projekts, des Teams, Kohärenz usw.) und unter formellen Bedingungen ausgewählt worden. Letztere bedingen insbesondere, dass sich jedes Team aus wenigstens einem Partner aus jedem Bereich und aus einer klinischen Institution zusammensetzt.

Alle sechs Projekte sind für unsere Gesellschaft von grossem Interesse:

Reduktion der Risiken einer trachealen Intubation
Auf den Intensivstationen benötigen viele Patienten unterstützende Atmung und Intubationen. Diese Eingriffe machen sie sehr anfällig für durch Krankenhauskeime hervorgerufene Pneumonien, die hauptsächlich durch die Bakterien Pseudomonas aeruginosa auf den Tuben für die Intubation verursacht werden. Da diese mikrobiologische Infektion für eine hohe Sterblichkeitsrate der Patienten verantwortlich ist, hat das Team von Prof. Haas mit Forschungsarbeiten begonnen, um einerseits einen gegen die Besiedlung von Bakterien resistenten Tubus zu entwickln und um andererseits die Entwicklung eines Films, in dem die Bakterien leben, zu verhindern.

Einschränkung von neurologischen Komplikationen bei kardiovaskulären Operationen
Weltweit gibt es jährlich etwa 1,5 Millionen Eingriffe im Bereich der kardiovaskulären Chirurgie. Trotz der in den letzten Jahren erfolgten, beträchtlichen Fortschritte in diesem Bereich lässt sich immer noch ein hoher Prozentsatz von neurologischen Komplikationen im Bereich der Operationen beobachten. Dies hat das Team von Dr. Gérald Devuyst, das sich aus Forschern der fünf Institutionen zusammensetzt, angespornt, das Risiko von Hirnverletzungen (Neuroprotection) während dieser schweren Operationen zu reduzieren.

Transcutane Behandlung und Diagnose
Die Haut ist ein einzigartiger und leicht zugänglicher Teil des Körpers. Durch sie ist es heute denkbar, Arzneimittel zu verabreichen und auch Diagnostik zu betreiben. Allerdings ist diese Praktik noch begrenzt, da die Haut ebenfalls als eine Art Schranke fungiert. Das Team von Prof. Richard Guy hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Problem durch die Entwicklung neuer, nicht-invasiver Konzepte zu überwinden.

Entwicklung einer neuen Methode zur Erkennung von Krebs und degenerativen Erkrankungen
Die Biopsie, d.h. die mikroskopische Analyse von Gewebe, ist momentan die einzige Methode, die Praktikern für eine endgültige Diagnose zur Verfügung steht. Allerdings erfordert diese Methode eine Gewebeprobe des Patienten sowie einen Zeitraum von mehreren Tagen. Das Team von Prof. René-Paul Salathé hat sich zum Ziel gesetzt, eine nicht-invasive in vivo Technik zu entwickeln, die es erlaubt, jede morphologische Änderung einer Zelle aufzudecken. Durch diese Methode wird es möglich sein, jede Zellanomalie zu erkennen, noch ehe die Symptome der Krankheit auftreten.

Neue Perspektiven der Bilddarstellung
Die Zielsetzung dieses, von Dr. Christoph Michel geleiteten, Projekts besteht darin, die derzeitigen Kenntnisse über das Gehirn zu vertiefen. Anhand von Bildern wollen die Forscher die Teile des Gehirns festlegen, die bei bestimmten Aktivitäten reagieren. Sie untersuchen die Dynamik des Gehirns von gesunden Patienten im Vergleich zu Patienten mit Gehirnproblemen und werden versuchen, ihre Beobachtungen in Modellen zu erfassen.

Wie ist die Diagnostik von Infektionskrankheiten zu verbessern?
Bei Infektionskrankheiten verschreiben Ärzte in erster Linie Breitband-Antibiotika, da für die Erstellung einer präzisen Diagnose mit der derzeitigen Technik für das Ansetzen von Kulturen mehrere Tage benötigt werden. Die Reduzierung dieses Zeitraums ist das Ziel des Projekts von Prof. Daniel Lew und seinem Team. Die Wissenschaftler kombinieren die Fortschritte der Mikro-Technik mit jenen der Molekularbiologie, und hoffen, ein deutlich sensibleres Detektionssystem zu entwickeln, das langes Kultivieren von Mikroorganismen vermeidet, und erlaubt, parallele Analysen durchzuführen.

Die Projekte wurden im Oktober 1999 gestartet und werden während einer Periode von drei Jahren mit neun Millionen Franken unterstützt. Wenn die Entscheidungen gemeinschaftlich angenommen werden, erfolgt die Verwaltung der Teams durch die Institution, die für das jeweilige Projekt verantwortlich ist.

Bitte wenden Sie sich für weitere Auskünfte an
Sylvie Détraz, Presse Informations Publications, Universität Genf, tél. 022 379 77 84