Literatur des Mittelalters

Mirko PINIERI

Photo
Herr Mirko PINIERI

Doktorand

115
+41 22 379 72 49
E-mail


Büro:

Comédie (12, Bd des Philosophes)

Sprechstunde:

Nach Vereinbarung

Curriculum vitae:

CV Mirko Pinieri mars 2020


Dissertation:

"Soy mirer ou mirouoir des anciens et des anciennes histoires : Les miroirs de femmes français et allemands destinés à l’éducation de jeunes dames »

Bildschirmfoto 2021-12-20 um 14.07.30.png

Erstbetreuender:        Prof. Dr. René Wetzel

Zweitbetreuender:     Prof. Dr. Emmanuel Sander

Präsidentin der Jury:  Prof. Dr. Yasmina Foehr-Janssens


Abstract:

Dieses Dissertationsprojekt konzentriert sich auf didaktische Texte der mittelfranzösischen und mittelhochdeutschen Literatur des 13. bis 16. Jahrhunderts, die sich an adlige Frauen wenden und die als ‚Spiegel‘ (Frappier) bezeichnet und folglich auch betrachtet werden. Diese Texte sind nach dem Vorbild von Exemplasammlungen der Prediger oder Erbauungsliteratur verfasst (vgl. Haug, von Moos, Berlioz, Le Goff). Die Dissertation untersucht die rhetorischen und didaktischen Mittel in diesen Texten, die eine Wissensvermittlung leisten und ein ideales Frauenbild konstituieren. Die Analyse der rhetorischen Strategien stellt die zentrale Rolle des Analogieprozesses bei der Erklärung und Vermittlung abstrakter Konzepte wie Sünde, Tugend, Ehre usw. heraus. Die gegenwärtigen Kognitionswissenschaften (vgl. Lakoff, Johnson, Sander, Hofstadter), darunter die kognitive Linguistik und Literaturwissenschaft, haben intensiv die Erkenntnisfunktion der Analogie als kognitivem Prozess im menschlichen Denken in den Fokus gerückt. Entsprechend werden in diesem Dissertationsprojekt sowohl die Rhetorik als auch die didaktischen Strategien dieser sogenannten ‚Frauenspiegeln‘ mittels kognitiver Ansätze untersucht: Die Wissensvermittlung und die Erklärung abstrakter Konzepte werden durch das Analogiedenken geleistet, dessen Verwendung in der Rhetorik auf kognitive Prozesse hinweist, die analysiert werden sollen. Es geht um die literarische Form und ihren Anteil an der Vermittlung abstrakter Konzepte, die eine weibliche Ethik formen und wie diese Konzepte mentale Bilder oder mentale Kategorien im Denken produzieren. Die Spiegelfunktion ist zentral in der Überlegung des Projekts (Pomel, Grabes, Jonsson): Die exemplarischen Erzählungen von ‚guten‘ und ‚bösen‘ Frauen verkörpern ein Ideal, mit dem sich die Leserinnen identifizieren und das sie habitualisieren sollen(Bourdieu), sodass sich ein Mosaik aus lobenswerten Verhaltensweisen ergibt, die nachgeahmt werden sollen, damit sie eine „manière d’être“ werden (Flückiger, Wetzel).


Literatur des Mittelalters