Literatur des Mittelalters

René WETZEL

Photo
Prof. Dr. René WETZEL

Professeur ordinaire

022 379 72 49
E-mail


Adresse

Universität:

Université de Genève
Département de langue et de littérature allemandes
CH-1211 Genève 4

Tel. (022) 379 72 49
Fax (022) 379 73 52
Büro: Comédie 115

Privat:

22, ch. de Concava
CH-1231 Conches
Tel. (022) 342 22 67
 

Sprechstunde

Nach Vereinbarung (Büro 115, Comédie, 12 Bd des Philosophes).
 

Kommentare zu den Lehrveranstaltungen 2023-2024

Herbstsemester 2023:

32D0248 Introduction à la littérature et culture allemande médiévales (CR)

32D0249 Introduction à la littérature et culture allemande médiévales (SE)

32D0250 Mittelalter zum Hören, Sehen und Fühlen: Medialität der Literatur (CR)

34D0251 Literalität. Schrift und Buch im Mittelalter (SE)

32D0279 Petit colloque en littérature allemande médiévale

34D0254 Colloque de recherche interuniversitaire romand en littérature allemande médiévale

Frühlingssemester 2024:

32D0255 Anfänge der deutschen Literatur und Heldenepik (CR)

34D0257 Laurin und Ecke. Riesen und Zwerge in der mittelhochdeutschen Dietrichepik (SE)

32D0300 Der Bauernfeind in der Stadt: Neidhart und die Wiener Neidhart-Rezeption in Wort, Bild und Ton (SE)

32D0279 Petit colloque en littérature allemande médiévale

34D0254 Colloque de recherche interuniversitaire romand en littérature allemande médiévale

 

Curriculum vitae

Publikationen

Aktuelles Forschungsprojekt

spiegelschaweKonrads 'Büchlein von der geistlichen Gemahelschaft' und die Vermittlung anlogiebasierter Erkenntnis in vormodernen Texten

Banner Wetzel.png

Abstract:

Die geplante Studie geht den epistemologischen Funktionen analogiebasierter Verfahren in vornehmlich didaktisch ausgerichteten Texten nach, die gemeinhin als „Spiegel“ bezeichnet oder als solche verstanden wurden. Das dahinterstehende Spiegel-Konzept beherrscht allerdings auch sonst die Makro- und Mikroebene solcher und anderer Texte in Form von einschlägigen Metaphern, Allegorien, Exempeln, Figurationen, intertextuellen Bezügen, Strukturen usw. Gerechnet wird in jedem Fall (intra- wie extradiegetisch) mit einer reflexiven Haltung, d.h. mit einem kritisch prüfenden Blick in den Spiegel, der über die spiegelhafte Analogie Erkenntnis verspricht und Korrektur einfordert.

Dabei sind drei Erkenntnisinstanzen zu unterscheiden: Die Schöpfung in ihrer bedeutsamen, gottgewollten Zeichenhaftigkeit liefert dem Menschen Modelle und Erklärungen für den Zusammenhang der Dinge und deren Sinnhaftigkeit. Sie kann durch den Gebrauch der äußeren Sinne und den Verstand erfasst werden und verheißt über den Erwerb und richtigen Umgang mit Weltwissen auch Orientierung in der Welt und transzendentes Heil. Analog dazu rufen die inneren Sinne zur Verinnerlichung und Introspektion auf. Die Seele – als ein im augustinischen Sinne zunächst durch Sünde verschatteter Spiegel Gottes – vermag durch Rückgriff auf das Weltwissen und im Vorgriff auf die göttliche Transzendenz Selbsterkenntnis zu generieren und als Konsequenz moralisches Handeln in der Welt und Tugendhaftigkeit im Hinblick auf das Heil zu garantieren. Dies wiederum ist Vorbedingung für eine unvermittelte cognitio Dei, für ein Einswerden von Spiegel und Spiegelbild in einer Gotteserfahrung, die im Diesseits nur als mystischer Augenblick und erst im Jenseits auf Dauer erreicht werden kann.

Nicht alle Werke der sogenannten ‚Spiegelliteratur‘ leisten eine solche Zusammenschau der verschiedenen Spiegelungsebenen (die auch nicht zwingend als aufeinander aufbauende Stufen zu verstehen sind), sondern widmen sich oft nur einem Teilbereich. Der Zusammenhang wird eher über die theologisch fundierte oder mystische bzw. mystagogische Literatur hergestellt. Als Leittext für die Studie dient Konrads Büchlein von der geistlichen Gemahelschaft, das sämtliche Register analogischen Erzählens und Erklärens zieht und dessen zentrale Episode, die Schau der Braut in den Spiegel der Weisheit, die verschiedenen Erkenntnismöglichkeiten des Spiegels verbindet.

Projet FNS / SNF Projekt: Spiegel und Licht - Erkenntnis und Erleuchtung. Zur Praxis analogischer Bedeutungsbildung in volkssprachiger Literatur des 12.-16. Jahrhundert.                                                                                                                                                                       Direction/Leitung: prof. René Wetzel. Laufzeit: 2019-2023.

 

Weitere Forschungsprojekte

‘Die Wandmalereien von Schloß Runkelstein und das Bozner Geschlecht der Vintler. Literatur und Kunst im Lebenskontext einer Tiroler Aufsteigerfamilie des 14./15. Jahrhunderts’. Erweiterung der (noch ungedruckten) Habilitationsschrift.

Die Engelberger Predigten. Edition und Ueberlieferungsgeschichte.

Nationaler Forschungsschwerpunkt (NFS) ‚Mediality’ (Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen. Historische Perspektiven), Genfer Teilprojekt ‚Mündlichkeit – Bildlichkeit – Schriftlichkeit’ (MüBiSch ). Leitung: Prof. Dr. René Wetzel

Pôle de recherche national (PRN) ‘Mediality’ (Medias en mutation. Perspectives historiques), projet partiel genevois Oralité – Visualité – Ecriture (MüBiSch). Direction : prof. René Wetzel

National Center of Competence in Research (NCCR) ‘Mediality. Historical Perspectives’, Geneva partial project ‚Orality – Visuality – Writing (MüBiSch). Direction: prof. René Wetzel

 

Collage (K. Gedigk) : Konrad (Spitzer ?) : Das Büchlein von der geistlichen Gemahelschaft (Prosaversion). München, BSB, Cgm 775, fol. 172r-264v, fol. 178v (Jäger und Affe), 214v (Blick der Braut in den Spiegel der Weisheit), 249v (Braut und Bräutigam vereint). CC BY-NC-SA 4.0


Literatur des Mittelalters