Studieninteressierte

Notari Vischer

Geschäftsführerin der Womanity Foundation

vischer

Ich habe in den 80er Jahren an der Universität Genf Germanistik, Romanistik und Philosophie studiert, mit Leidenschaft. Es gab für mich nichts Bereicherndes als Literatur zu lesen, erforschen, beschreiben und besprechen. Goethes Tagebücher zu seiner Reise in Italien haben mich tief und dauerhaft geprägt, als Lebensweisheit. Die Abschlussarbeit zu Ingeborg Bachmann’s Dichtung hat mein Wissen und Verständnis über die Nachkriegszeit in Europa vertieft.

Nach meinem Abschluss wurde es mir klar, dass ich mich sozial und international einsetzen wollte. Ich habe mich beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beworben und wurde angenommen. Die Arbeit als Delegierte in Kriegsgebieten hat mir so gut entsprochen, dass ich elf Jahre lang auf dem Feld blieb, von Somalia, über Irak, nach Sri Lanka, Bosnien und Herzegovina, Rwanda.

Die Delegiertenarbeit verlangt keine spezifische Ausbildung. Wichtig sind aber Offenheit und Neugierde, ausgeprägte Fähigkeiten zur Analyse, Organisation und Teamarbeit. Und, selbstverständlich, ein hohes Interesse am Kontext in dem man arbeitet, an seiner Bevölkerung und seiner Geschichte.

1999/2000 habe ich einen Master in Medien und Kommunikation an der London School of Economics erhalten. Darauf wurde ich Pressesprecherin des IKRK, sieben Jahre lang. Eine hochspannende Zeit und eine sehr bereichernde Erfahrung, die mir später dazu verhalf, bei Blue Orchard, einem der grössten Mikrofinanzinvestitionsverwalter weltweit als Kommunikationsdirektorin zu arbeiten.

Heute leite ich eine private philanthropische Stiftung, die Womanity Foundation, die von Genf aus Projekte in verschiedenen Entwicklungsländern unterstützt, zur Förderung der Mädchen und Frauen. Ich schaue mit Befriedigung auf meinen beruflichen Werdegang zurück und bin überzeugt, dass mir mein anfängliches Literaturstudium die Mittel zu einer hochinteressanten Karriere gab, indem es meine Kenntnisse und meinen Horizont erweiterte.